Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Wohnhaus Rautihalde, Zürich

ARCHITEKTUR
Fiederling Habersang Architekten

BAUHERRSCHAFT
Stiftung PWG

Das neue Wohnhaus Rautihalde 15-19 verbindet ausserordentlich kompakte und nutzungsflexible Grundrisslösungen mit einer heiter-entspannten Architektursprache.

Als freistehender Baukörper fügt es sich in das durchgrünte Quartier ein – die leichten Volumenmodulationen bewirken zugleich eine stärkere Verortung als bei den bestehenden Zeilenbauten. Erklärtes Ziel der Stiftung PWG war seit der Wettbewerbsauslobung die Schaffung von sehr knappen Wohnungsgrössen (85 qm für eine 4.5 Zi-Whg, 105 qm für eine 5.5 Zi-Whg). Das Projekt reagiert auf diese Vorgaben nicht mit räumlicher Verknappung, sondern im Gegenteil, mit besonderer räumlicher Opulenz. Anstatt der heute oft üblichen Verschmelzung von Wohn- Ess- und Küchenbereich sucht das Projekt die grosszügige Aufspreizung dieser Funktionen. Dies gelingt durch die kompakte Bündelung aller Erschliessungsflächen im Zentrum der Wohnung. Diese zentrale „Halle“ bildet das Herzstück jeder Wohnung. Die Halle hat direkten Zugang zur Südloggia, an sie sind das abschliessbare Wohnzimmer und die Küche angelagert. Die Halle als gemeinschaftliches Zentrum ist prädestiniert für die Aufstellung des Esstisches. Grosszügige und präzise gesetzte öffnungen zwischen den Räumen machen den gesamten Wohnbereich einschliesslich der Loggia als räumliches Kontinuum mit reichhaltigen Blickbezügen erlebbar. Zugleich ermöglicht die Separierbarkeit der Bereiche eine maximale Nutzungsflexibilität bis hin zu einer denkbaren Belegung des Wohnzimmers als Individualraum.

Die Materialisierung zeichnet die räumliche Struktur der Wohnung nach: Während in den Schlafräumen Eichenholzparkett verlegt ist, prägt die gemeinschaftlichen Bereiche der Wohnung ein Boden aus italienischen Terrazzoplatten. Ein eingelegter Bodenspiegel unterstreicht die zentrale Rolle der Halle. Dieser findet seine Entsprechung im Deckenrelief, das die Halle mit einem plastischen Kranz rahmt. Möglich ist das Deckenrelief durch die strikte Konzentration der haustechnischen Leitungen, was in Bereichen ohne Einlagen eine minimierte Rohdeckenstärke von nur 16 cm und dementsprechend mehr Raumhöhe ermöglicht. Auch die Ausgestaltung von Fassaden, Zugangsbereichen und Treppenhäusern folgt der Maxime einer entspannten Nobilitierung durch den pointierten und zugleich unaufgeregten Einsatz robuster und langlebiger Materialien.

Die ausserordentliche Suffizienz der Grundrisszuschnitte in Verbindung mit der soliden aber ökonomischen Umsetzung des Bauwerks, ermöglicht, gemäss den Stiftungszielen der Bauherrschaft, die Vermietung zu Mietpreisen, die weit unter dem marktüblichen Durchschnitt liegen: Mit Nettokosten von 1'410.00 bis 1'670.00 CHF für eine Vierzimmerwohnung pro Monat wird der quartiersübliche Durchschnittspreis um fast 40% unterschritten!