Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Haus am Hang, Zollikon

ARCHITEKTUR
Karamuk Kuo Architekten GmbH

BAUHERRSCHAFT
Privat


Der Trend zum Einfamilienhaus ist ungebrochen: 68% aller in der Schweiz gebauten Häuser sind Einfamilienhäuser, auch wenn weniger als ein Drittel der Bevölkerung darin lebt. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person hat stetig zugenommen, obwohl die Haushaltsgrössen abgenommen haben. Die Zersiedelung ist nach wie vor ein zentrales Problem und die Vorstädte die kritischen Bereiche, in denen die derzeitigen Praktiken zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung überdacht werden müssen.

Das ‚Haus am Hang‘ ist ein als Einfamilienhaus getarntes Mehrfamilienhaus, welches in einem der wohlhabenden Vororte von Zürich, in denen Bauvorschriften und Meinungen nur schwer zu ändern sind, eine akupunkturelle Dichte einführt.

Ein privater Bauherr mit einem geerbten Grundstück hat eine Vision. Anstelle nach gängiger Praxis zur fortschreitenden Zersiedelung und zum Mangel an erschwinglichem Wohnraum beizutragen, träumt er davon, auf seinem Grundstück eine kleine, engmaschige, generationenübergreifende Gemeinschaft zu errichten. Das Gebäude besteht aus fünf radikal unterschiedlichen Wohnungen – jede mit einer eigenen Wohnqualität. Anstelle der typischen Metrik des Immobilienwerts nach Quadratmetern, liegt der Wert jeder Wohnung in ihrem räumlichen Erlebnis, wobei jede auf ihre eigene Weise an den Luxus eines Hauses erinnert.

Eine behindertengerechte Wohnung im EG verfügt über ein Schaltzimmer und ermöglicht die Halbautonomie einer Pflegeperson oder eines Teenagers, wenn sich die Familie weiterentwickelt. Die Gartenwohnung bietet Platz für eine weitere Familie, während die drei kleineren Wohnungen im 1. OG auf junge Berufstätige und Angestellte der nahe gelegenen Spitäler ausgelegt sind. Wo einst eine vierköpfige Familie lebte, ist heute eine Gemeinschaft von 17 möglich.

Durch das Satteldach fügt sich die Form in den Kontext ein, während der First die Neigung des Geländes radikal aufnimmt und das bebaubare Volumen innerhalb der möglichen Mantellinie maximiert. Gleichzeitig verleiht eine nach Süden auskragende Traufe dem Gebäude seinen unverwechselbaren Charakter und einen geschützten Aussenraum für die Dachgeschosswohnung.

In den Wohnungen zählt jeder Zentimeter, doch trotz der Enge des Grundrisses gibt es eine räumliche Grosszügigkeit. Im Inneren folgen die Geschosse der Landschaft in einer Reihe von Split-Levels, die den Einheiten räumlichen Reichtum verleihen. Jede Wohnung hat ihren privaten Aussenraum, während eine Vielzahl von Fenstertypen unterschiedliche Beziehungen zur Aussenwelt bieten und den Massstab des Gebäudes verbergen.