Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Heilsarmee Zürich Zentral, Zürich

ARCHITEKTUR
Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG

BAUHERRSCHAFT
Stiftung Heilsarmee Schweiz

Der Ersatzneubau verdichtet das innerstädtische Grundstück und schafft so – zusätzlich zur bisherigen und fortdauernden kirchlichen und soziokulturellen Nutzung des Heilsarmee-Korps Zürich Zentral – geschützten Wohn- und Lebensraum für sozial benachteiligte, betreuungsbedürftige Menschen. Foyer und polyvalenter Saal des Korps im Parterre und die Seminarräume im 1. Obergeschoss gewährleisten öffentlichkeit und verankern das Haus im Quartier. Die weiteren Obergeschosse beinhalten das Wohnheim mit verschiedenen Ausblicken auf die Stadt. Im Attikageschoss ergänzen zwei Mietwohnungen den urbanen Nutzungsmix.

Der aus einem engen Korsett von baurechtlichen Rahmenbedingungen entwickelte Baukörper leitet mit seiner abgerundeten Fassade von der Ankerstrasse fliessend in die Grüngasse über und befestigt prominent die Strassenecke. Ein eingeschossiger Traufkantenversprung vermittelt an der Grüngasse zum niedrigeren Volumen des ehemaligen Kinos „Plaza“ gegenüber. Der Anschluss an die südseitig angebaute Liegenschaft Ankerstrasse 27 ist durch das lokal vorspringende Attikageschoss als überhöhung artikuliert.

Analog den Nachbarhäusern zeigt der Neubau eine dreiteilige Gliederung mit massivem Sockel, verputzter Mittelpartie und blechverkleidetem Attikageschoss. Als Variation dieses klassischen Motivs überschneidet der Sockel den Brüstungsbereich des ersten Obergeschosses. Damit wird einerseits der doppelgeschossige Saal in die Fassadenstruktur eingebunden und andererseits die im Vergleich zum Bestand geringere Erdgeschosshöhe überspielt. Die Farbgebung der Fassade referenziert generell auf die quartiertypische Polychromie. Der Grünton ist spezifisch auf das Rot des benachbarten „Plaza“ abgestimmt.

Mit seiner hybriden Nutzung bietet das Gebäude Raum für verschiedene Menschen und unterstützt damit die soziale Diversität und Durchmischung des Quartiers. Die öffentlichen Räume des Korps im Parterre und 1. Obergeschoss sind belebt, gut einsehbar und stehen auch der Quartierbevölkerung offen. Auf diese Weise erhält das Haus eine starke Identität und Verankerung im Quartier. Eine sorgfältige Gestaltung und Materialisierung der Fassaden wertet den Kontext auf und zollt den Nachbarn Respekt. Die weitgehend in Stützen aufgelöste Tragstruktur gewährleistet langfristige Nutzungsflexibilität.

Die Nachhaltigkeit ist durch verschiedene Faktoren gegeben: Die kompakte, verdichtete Bauweise und flächeneffiziente Grundrisse bewirken einen haushälterischen Umgang mit dem Bauland und minimieren die Versiegelung. Die einfache und solide Konstruktion ist ressourcenschonend und auf gutes Alterungsverhalten ausgelegt. Aufgrund der Stützenstruktur sind künftige Umnutzungen möglich. Dach- und Umgebungsflächen sind nach den Grundsätzen der Biodiversität gestaltet. Eine Baumgruppe und ein Heckenkörper dienen der lokalen Verbesserung des Stadtklimas.