Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

2003

Bauen in der Öffentlichkeit

Vitalität zeigt sich nicht nur im kulturellen Reigen einer urbanen Gemeinschaft, sondern äussert sich ebenso in der Architektur der Stadt. Zürich kann neuerdings Bauwerke feiern, deren Urheber mit unverkrampfter tänzerischer Leichtfüssigkeit Farbe in die graue Eintracht aus Putz und Stein bringen, sie beleben. Trotz rechtem Winkel sind Emotionen erlaubt. Und seit Zürich offiziell zur Party-Metropole erklärt worden ist, hat offensichtlich auch die ortsansässige Architekturszene weniger Skrupel, sich zur Lebenslust zu bekennen. Die deutsch-schweizer Kiste erscheint im neuen Gewand. Statt, wie noch vor wenigen Jahren, neutral und zugeknöpft, gibt man sich nun munter-légère, wagt gar im besten Sinne des Wortes zu provozieren, aufzuregen, anzuregen!

Die Jury nahm die Projekte mit Sorgfalt ins Visier und debattierte die unterschiedlichen Positionen in hartnäckigen Diskussionen: Wie wirken die Bauten in der Öffentlichkeit? Wo liegt ihre Beispielhaftigkeit? Die Auswahl fiel nicht leicht.

Der gemeinsame Nenner aller prämierten Projekte findet sich in der Wiederkehr der Farbe, im Mut zum Zitat ohne postmodern zu sein, in dem freimütigen Bezug zur jüngsten Historie, im Wiederaufleben einer andersartigen, nicht weissen, sondern farbigen Moderne. Weniger gefragt dagegen erscheint die altbewährte zwinglianische Askese. Hat sie sich selbst überlebt? Ein Blick auf die neue Architektur im Kanton Zürich erweckt den Anschein. Don’t worry, be happy!

JURY
Stefan Bitterli
Stiftungsratspräsident und Kantonsbaumeister, Zürich
Ben van Berkel
Architekt, Amsterdam
Silvia Gmür
Architektin, Basel
Prof. Luigi Snozzi
Architekt, Locarno
Roger de Weck
Publizist, Zürich

JURYBERICHT
Jurybericht PDF